Geschrieben von Thym1959 am 06.10.2011 um 21:51:
Reisebericht: Madoogali vom 15.09. bis 29.09.2011
Reisebericht Madoogali, 15.09. bis 29.09.2011
Nach pünktlicher Landung mit Condor bei bestem Wetter mit strahlendem Sonnenschein, was sich während unseres kompletten Aufenthaltes nicht ändern sollte, ging es recht zügig mit den Einreiseformalitäten und Entgegennahme des Gepäcks. Am MAT-Schalter gab es dann eine kleine Premiere, wir mussten erstmals 4 $ pro KG Übergepäck (alles über 50 KG einschl. Handgepäck) löhnen. Das steht zwar schon Ewigkeiten so auf deren Homepage, wurde aber noch nie so bei uns praktiziert. Nach ca. 90 Minuten Wartezeit am Wasserfliegerterminal flogen wir dann zu unserer Insel. Als Ausgleich zur von uns gezahlten Übergepäckrate wurden auch 2 Gepäckstücke nicht mitgenommen und erst am Abend angeliefert.
Insel
Der Wasserflieger landete in der Lagune auf der Süd(west)seite, und das ist nicht unbedingt die Schokoladenseite der Insel. Der erste Anblick war also auf die Hafeneinfahrt mit teils bröseligem Betonmauern, kaum Strand auf der ganzen Süd(west)seite und tote Korallenskelette bis direkt an den Strand, sowie ein paar Sandsäcke. Glücklicherweise ist der Rest der Insel aber richtig schön. Die Insel ist sehr gepflegt und sauber mit vielen Palmen, in der Inselmitte dschungelartig bewachsen. Es gibt bis auf die Betonmauern am Hafen keine Wellenbrecher oder sonstige Befestigungen um die Insel. Wasserbungis gibt es bisher keine.
Bungi
Die von außen nett anzuschauende Einzelbungis mit Palmenblattdächern sind kaum versetzt über die Insel verteilt. Durch das prächtig vorhandene Grünzeugs vor den Bungis ist der direkte Blick auf das Meer meist nur sehr eingeschränkt möglich. Es gibt kleine Durchgänge vom Bungi durch das Grünzeugs zum Strand, wer Schatten sucht, muss sich dort hin legen. Die meisten Bungis haben ihren „eigenen“ Durchgang, jedoch eben leider nicht alle und man muss sich dann teilweise einen Durchgang mit dem Nachbarbungi teilen. Zu jedem Bungi gehören mindestens 2 nummerierte Liegen, die sind zwar leicht, aber nicht unbedingt die stabilsten. Die Bungis haben 2 Eingänge, einen mit Fußwaschgelegenheit draußen zum Vorraum des Bungis direkt vor dem Bad und einen von der Terrasse zum Schlafraum. Auf der Terrasse gibt es eine kleine gepolsterte Holzliege, eine kleine gepolsterte Bank und einen kleinen Tisch. Die Bungis sind recht geräumig, architektonisch nicht unbedingt die schönsten und modernsten, aber zweckmäßig mit allem ausgestattet was wichtig ist. Genügend Stauraum, Minibar, elektronisch regelbare Klimaanlage, Wasserkocher und Fön sind vorhanden, Safe gibt es nicht (kostenlos an der Rezeption vorhanden). Das nicht offene Badezimmer ist recht winzig und schon „sehr“ zweckmäßig, aber auch in Ordnung.
Strand
Der Strand ist z.Z. bis Nr. 30 mit wenigen Einschränkungen bei den ersten ca. 10 Bungis (dort ist eine wenig störende Korallenplatte sichtbar) sehr schön, ab Nr. 31 ist bei Flut kein Strand mehr vorhanden und wie schon oben beschrieben, Korallenschrott bis an den Strand. Da die Korallen fast überall sehr nahe an den Strand kommen, ist das schwimmen bei Ebbe meist nur eingeschränkt möglich.
Allgemeines
Es gibt ein gefliestes Resti wo die Tische arg eng beieinander stehen, davor die geflieste Bar (plus kleine Holzterrasse), Rezeption und Shop.
Zusätzlich noch das Veli Cafe zwischen den 2 vorhandenen Stegen mit großer Holzterrasse und fast ohne Sonnenschutz. Dort werden ab ca. 19 Uhr die Fischabfälle verfüttert, wir zählten bis zu 14 hungrige und teils stattliche Ammenhaie.
WLAN kann im Rezeptionsbereich oder im Veli Cafe empfangen werden.
Weiterhin gibt es ein Spa, Wassersportcenter und eine Tauchschule.
Eine überdachte Fläche für eine Tischtennisplatte (so wurde es uns jedenfalls gesagt) wird neben dem Resti gerade hergerichtet.
Viel mehr zum Zeitvertreib gibt es nicht, Animation hat’s keine, es wurden mal Unterwasserfilme gezeigt und einmal Bodu Beru.
Das Personal (Kellner, Roomboy) ist sehr freundlich und flott, da gibt es nichts auszusetzen.
Die Gäste kamen größtenteils aus dem deutschsprechenden und russischen Raum, am vorletzten Tag sind über 30 Chinesen angereist.
Scheinbar gibt es auf der Insel kein stechendes Insekt, dass mindestens einen von uns nicht erwischt hat. Man hat selten Moskitos gesehen, es müsste also was anderes gewesen sein. Das lästige Viehzeugs könnte man seitens der Inselleitung öfter mal dezimieren.
Zur beispielhaften Preisorientierung kostet
1 Flasche Trinkwasser (1,5 Ltr.) 4,50 $,
Glas Wein (0,1 Ltr.) 5 $,
Cappuccino/Presso 3 $,
Softdrink (0,3 oder 0,25 Ltr.) 4,50 $.
jeweils zzgl. 3,5 % Steuer und 10 % Service-Charge
Essen
Das Essen gehört nach unserem Empfinden leider zu den Minuspunkten der Insel. Geschmacklich geht es ja gerade noch, aber wenig Auswahl, kaum Abwechslung, meist nur lauwarm, gutes Gebiss bei Fleisch unbedingt notwendig. Für Vegetarier wird die geringe Auswahl noch schlimmer empfunden. Man geht nur ins Resti um nicht zu verhungern, Spass am Essen hatten wir keinen. Zum Glück gibt es viel Nudeln und Pizza, sonst wäre unser Urteil wohl noch schlechter ausgefallen.
Hausriff
Im Vorfeld wurde in manchen Berichten das Hausriff über den großen Klee gelobt und so war die Erwartungshaltung entsprechend groß. Taucherisch war der erste Tauchgang jedoch so enttäuschend, dass es auch der letzte dort war. Das ist zwar fürs tauchen nicht unbedingt repräsentativ für das komplette Hausriff, jedoch konnte man auch beim schnorcheln deutlich sehen, dass die Korallen fast nie weit in die Tiefe wachsen. Normalerweise kann das Tauchen am Hausriff nur in Begleitung der Basis durchgeführt werden, es gab aber auch Ausnahmen.
Schnorcheln am Hausriff
Zum schnorcheln gibt es einen Eingang bei Bungi 5 und am Hafen. Man schnochelt vom Eingang Bungi 5 rechts herum bis zum Hafen. Nach links soll nicht so weit geschnorchelt werden, auch nicht viel weiter über den Hafen hinaus.
Korallentechnisch ist das Hausriff außen zwischen Bungi 5 und ca. 30 ganz ordentlich, mit vielen großen und weitgehend intakten Tischkorallen, aber durchsetzt mit Beschädigungen, die noch von der Korallenbleiche herrühren. Von Bungi 30 bis Hafen (und ein bisschen weiter) werden die Korallen immer schrottiger bis hin zur teilweisen Geröllhalde.
Fischmäßig ist das Hausriff je nach Tageszeit auch ganz anständig, man sieht die übliche Fische, Schildkröten, Muränen usw., aber nicht unbedingt mehr Arten als bei anderen Hausriffen. So etwa auf Höhe von Bungi 25 waren oft ein Makrelenschwarm und ein paar kleine Riffhaie auf der Jagd. Ist ganz „interessant“ wenn man dann gerade zur richtigen Zeit dort ist und mittendrin sitzt.
Das alles soll jetzt relativiert verstanden werden. Das Hausriff gehört sicherlich nicht zu den schlechten der Malediven, aber sooo dolle wie es manchmal beschrieben wurde, ist es jetzt gerade mal auch nicht.
Tauchschule
Das wenige Gute zuerst:
- das Boot ist riesig
- es waren nie mehr als 5 Taucher an Bord
- es ist auch für nur einen Taucher ausgefahren worden
- um das Equipment kümmert sich die Basis, sie wäscht es auch aus
- alle guten Spots wurden angefahren, Wünsche wurden selbstverständlich erfüllt
Facts in Bezug auf die Tauchsicherheit:
- es wurden keine Bojen ausgegeben
- es wurde nicht erklärt wo auf dem Boot welches Rettungsequipment (Sauerstoff, Erste Hilfe…..) vorhanden ist
- keine Buddyeinteilung, jeder war auf sich alleine gestellt
- kein Nitrox bei langen tiefen Tauchgängen, nicht jeder Compi hat das ohne Deko mitgemacht
- Strömungs-Check fand fast nie statt
- Sehr dürftiges, manchmal gar kein Briefing
- der Guide „verlor“ öfters mal seine Schäfchen
Die Organisation ist grundsätzlich so, dass ein Guide vortaucht und erwartet wird, dass der Rest bedingungslos folgt, egal bei welchem Tempo. Wenn man mal was anschauen oder fotografieren wollte, war das kleine Rudel schon außer Sichtweite.
Normalerweise finden am Morgen 2 Tauchgänge statt (Abfahrt 8:30 Uhr) und am Nachmittag nur einer (Abfahrt 15:00 Uhr). In der 1. Woche wurden keine 2-Tank-Dives gemacht. Wenn ein 2-Tank-TG gemacht wurde, war der 2. Tauchgang nach 45 Minuten beendet, vollkommen unabhängig davon, wie lange der 1. Tauchgang gedauert hat. Rückkehr zur Insel war dann zwischen 12:15 und 13:00 Uhr.
Die Bootscrew wie auch die Guides sind alle lieb und zuvorkommend, aber waren wohl sehr unerfahren im Tauchgebiet. Die meisten Tauchplätze konnten nur mit GPS gefunden werden. Die Guides konnten meist nicht sagen, was man dann wo sehen kann. Bei allen Tauchgängen mit sehr heftiger Strömung wurden wir falsch abgesetzt (falsche Seite oder im Strömungsschatten). Sogar beim Fesdu-Wrack sind wir ca. 10 Minuten in einer Tiefe von 25 Meter im Blauwasser rumgedümpelt, bis es gefunden wurde. Das wird sich mit der Zeit sicher bessern, nur zahlen muss der Gast das Gleiche.
Auf die Tauch- und Bootspreise wird nicht nur die neue Steuer erhoben, sondern auch eine 10 %ige Servicecharge.
Unser subjektives Fazit
Madoogali ist keine Luxusinsel und hat kleinere Schwächen, die Inseloptik sowie das stets freundliche und bemühte Personal lassen das meiste aber vollkommen vergessen. Letztlich genießt bei uns das Essen und eine halbwegs ordentliche Tauchbasis aber eine so hohe Priorität, dass wir diese Insel in diesem Zustand nicht mehr besuchen werden. Denjenigen die nicht tauchen und keine besonderen Ansprüche an das Essen stellen, könnten wir die Insel jedoch bedenkenlos weiterempfehlen.
Anmerkung
Leider ist unser Rückflug ausgefallen bzw. wurde erst am nächsten Tag durchgeführt. So haben wir dann mal das Flughafenhotel auf Hulule kennenlernen dürfen, für welches wir bestimmt keinen Reisebericht schreiben werden. Man hat nichts versäumt, wenn man es nicht kennenlernt.
Geschrieben von Thym1959 am 07.10.2011 um 16:37:
@all
Bitte, bitte, gerne geschehen.
Die Insel scheint ja auf Grund meines Berichtes ziemlich schlecht rübergekommen zu sein. Wollte ich so eigentlich nicht, weil sie wirklich schön ist und die zweckmäßige Inneneinrichtung der Bungis ist wirklich nicht schlimm. Hat sogar ein TV (ohne deutsche Welle), hab ich vergessen zu erwähnen.
@Sylvie
klar, am Maaya Thila und Angoti Thila (Hafza) gibt es immer noch graue Riffhaie, leider nicht sehr zahlreich. Dafür habe ich 3 Mantas gesehen, obwohl die dort zu der Zeit nicht sein sollen
Im Gangehi-Cannel sind haufenweise Weißspitzenriffhaie an uns vorbeigedüst. Dort war die Strömung (einwärts) zwar ziemlich klar und es sollte einfach sein uns richtig abzusetzen. Es wurde also kein Strömungscheck gemacht und wir wurden zu weit vom Kanal abgesetzt und mussten erst mal 15 Mintuten kämpfen, bis uns endlich die Strömung erfasste und uns durch den Kanal gezogen hat. Da war die halbe Luft schon weg, ansonsten war das ein richtig geiler TG.
@Warmduscherin
alle Taucher mit denen ich gesprochen habe, haben auch 4 $ gelöhnt. Bei uns waren es 104 $, der Betrag lohnt sich schon mal erwähnt zu werden
@an die Taucher
meiner Meinung nach solltet ihr zum tauchen besser eine andere Insel aussuchen, jedenfalls solange die Basis von "Best-Dive" betrieben wird. Ich habe auch meist nichts gutes im Vorfeld gelesen und dachte so schlimm kann es gar nicht sein. Dann hat Murphys Gesetz voll zugeschlagen
Schade, die Tauchplätze sind ja nicht die schlechtesten!
@Antjes
ca. 20 Meter neben dem Fesdu-Wrack ist ein sehr schöner größerer Korallenblock. Man sollte, dort abgesetzt, das Wrack also leicht finden können!