Geschrieben von Hybris am 20.09.2008 um 08:45:
Reisebericht: Helengeli September 2008
Helengeli 30.08.2008 – 14.09.2008
Ausgangslage
Als wir auf der Suche nach unserer zweiten Malediveninsel waren und eine gute Alternative zu Angaga, unserem ersten Traumurlaub auf den Males, suchten, stiessen wir immer wieder auf folgende Antwort: Angaga. Das war nicht wirklich hilfreich
Aus diesem Grund werde ich Helengeli immer wieder mit Angaga vergleichen und hoffe, dass ich so jemandem evtl. ein wenig in seiner Entscheidungsfindung helfen kann.
Das Schlechte – vorneweg genommen
Ich komme zuerst gleich zu den Dingen, die nicht gepasst haben. Das wird eine relativ kurze Liste werden
Denn ich kann sagen: Es war einfach ein tierisch guter, absolut geiler Urlaub!!!!!!
Dafür kann die Insel nun gar nix, es ist aber der schlechteste Punkt: Gleich beim ersten richtigen Schnorchelgang kam ne blöde Welle, knallte mir das Gehäuse der UW-Cam gegen einen Pfeiler vom Jetty. Der Verschluss öffnete sich und die Cam ging baden. Es kamen mir einige bööööse Fluchwörter in den Sinn. UW-Fotots gibt’s also keine
Auf der Insel gibt es einige kleine Fehlkonstruktionen, die ich hier mal nennen werde
- Grundsätzlich sind die Einstiege sehr gut markiert. Einstieg Nr. 6 ist ein blauer Pfosten... Ein blauer Pfosten im blauen mehr vor dem Hintergrund des blauen Himmels... merkt wer was? Jup, war manchmal nicht einfach, den Einsteig vom Wasser aus zu sehen.
- Die Halterung fürs Klopapier. Was kann man hier wohl falsch machen, fragen sich jetzt wohl einige. Nun es ist der Ort, wo diese ist. Im ganzen Badezimmer gibt es ja eigentlich nur das Klopapier, das eigentlich trocken sein soll. Aber genau dieses befindet sich relativ nahe der Dusche. Hackle feucht gratis
- Warum gibt es eigentlich keine Klobürsten?? Nur so für das Gröbste
- Die Wegbeleuchtung. Die war gar ein wenig unbeleuchtend. Irgendwie find ich es noch romantisch so und die Lampen fügen sich gut in die Landschaft. Aber wirklich viel Licht gibt es dadurch nicht
Hinreise
Die Hinreise mit dem Airbus der Edelweiss war i.O. Wieder konnte man kaum schlafen, das Essen war OK. Wir hatten dieses Mal den Transfer per Speedboot gebucht. Auch aus dem Grund, damit wir mitreden können. Um es vorneweg zu nehmen: Müssen wir nicht unbedingt haben!
Nachdem wir ausgelaugt in dem Boot sassen, das nun Kurs auf Helengeli aufnahm, merkten wir, dass dieser Transfer zu kämpfen geben wird. Es war tierisch heiss auf dem Kahn! Der relativ hohe Wellengang tat sein übriges...
Auf der Insel angekommen folgten die üblichen Formalitäten und dann freuten wir uns auf den Bungi. Kurze Dusche und dann ab ins Bett! (es war ca. 14 Uhr Lokalzeit aber der Schlaf war nötig)
Die Insel
Die Insel ist zweigeteilt. Im Nordosten befindet sich der Staffbereich. Dieser darf ohne Begleitung nicht betreten werden.
(siehe Inselplan)
Die Insel hat seit wenigen Monaten einen neuen Manager. Manfred (Schweizer). Es war angenehm, ihn des Öfteren zu sehen und zu wissen, dass hier überhaupt ein Manager vorhanden war. Bei Angaga war dies nicht der Fall.
Manfred erwähnte, dass er keine grosse Lust verspürt, die Insel mit mehr Sternen zu versehen. Das Publikum, das Helengeli jetzt anzieht sei gut so, mehr Sterne heisse in der Regel unangenehmere Gäste.
Wir konnten erfahren, wie die Angestellten so leben. Teilw. zu sechst teilen Sie sich einen Bungi. Die Kellner arbeiten ca. 12 Stunden am Tag (mit Unterbrüchen).
Vergleich zu Angaga: Helengeli hat ein bisschen weniger Sand (auch auf den Wegen) von dem her ist Angaga die bessere Barfussinsel. Bewachsen ist Anganga einfach ein wenig romantischer. Die Lösung für die Unterbringung von Staff auf Helengeli und sonstigem auf der oberen Inselseite find ich allerdings besser.
Fauna/Flora
Man findet einen Mix aus div. kleinen + grossen Sträuchern und Palmen vor.
Zum Krabbel- und Flugzeugs: A-C-Meisen also ganz kleine und riesengrosse Ameisen. Mücken am Abend, wenn man sich in ein windstilles Ecklein verkriecht. Kakis hatten wir auch grosse und kleine. Eine – für europäische Verhältnisse – grosse Spinne (der Koch, der sie sah hat nur gegrinst als ich ihm das sagte. Offenbar war die Spinne noch gar nix!). Krähen und Flughunde. Dann noch irgendwelche kleine Vögel die meist am Boden nach Ameisen Ausschau hielten. Die diversen Krebse sind natürlich auch vorhanden und div. Echsen.
Vergleich zu Angaga: Angaga ist irgendwie romantische bewachsen. Die Tierwelt ist auf Helengeli interessanter.
Bungis
Die Bungis sind grundsätzlich gut im Schuss. Offenes Bad, weiches Bett, Schrank, Sideboard, Tisch mit 1 Stuhl, Klima und Ventilator. Beide sind relativ laut. (Manchmal gut, um das heftige Schnarchen des Nachbarn zu übertönen). Das Lavabo im Bad war allerdings nicht mehr so fest; aufstützen war keine gute Idee. Als wir ankamen war die Befestigung der Klobrille gebrochen, wurde sofort repariert.
Die Minibar war gut gefüllt und die Getränke kosteten gleichviel wie an der Bar/im Restaurant.
Auf der Terrasse befindet sich ein Holztisch und 2 Holzstühle. Zu jedem Bungi gehören nummerierte Liegen und Plastikstühle/Tische hat es auch genug. Für die Liegen kann man für 5 $ pro Woche und Stück Auflagen haben. Die waren bequem (smile)
Die Bungis werden nach und nach von den Angestellten wieder auf den neusten Stand gebracht. Während des Ramadan werden sie jedoch von dieser Zusatzaufgabe verschont.
Vergleich zu Angaga: Die Bungis sind klar besser gewartet, haben aber weniger Charme (lag meiner Ansicht nach auch am Fussboden der mit Platten ausgelegt war; Angaga Holz) Die Platten sind aber praktischer zum Reinigen.
Sonstige Einrichtung
Grundsätzlich ist Helengeli eine Barfussinsel. Zarte Füsse müssen aber ein wenig aufpassen. Da und dort ist der Sand arg wenig und Stein/Beton kommt zum Vorschein. Auch ist in der Nacht Vorsicht geboten, will man im Halbdunkeln (siehe Lampen oben) nicht auf Krebse oder Steine treten.
Das Restaurant und die Bar haben beide Sandfussboden. Die Bar ist mit Darts, Billardtisch und einem Tischbillard ausgestattet. Div. Brettspiele sind auch da. An der Bar können auch Schläger + Ball fürs Tischtennis bezogen werden. In der Bar gibt’s Wireless-Zugang ins Netz für alle Süchtigen und in der kleinen Bibliothek gleich gegenüber steht der PC für Zugang ins Netz. Codes können an der Reception bezogen werden.
Es gibt zudem ein Beachvolley-Feld. Ein kleiner Inselshop ist auch vorhanden.
Pool: Ja, vorhanden und wir wissen jetzt, dass wir so was nicht brauchen!
Zur Tauchbasis können wir nicht viel sagen. Wir hatten ein kleines Problem mit Martinas Maske. Bei der Tauchbasis wurde uns super nett geholfen.
Vergleich zu Angaga: Alles in allem gefällt uns Helengeli besser. Das Restaurant ist nicht so eng bestuhlt, die Bar wesentlich gemütlicher und besser ausgestattet. Vor allem durch die Bar lässt es sich auf Helengeli länger aushalten. Bei Anganga hatten wir nach 10 Tagen das Gefühl „jetzt könnten wir eigentlich heimfahren“.
Alles in Buffetform.
Morgens: Div. Brot/Toast auch Vollkorn, Crepes und Egg-Man. 2-3 Sorten Konfitüre, Honig, 2x Käse (kein Fleisch), Milch, Müsli, Früchte, 2 Sorten Saft
Mittags: Immer Pastaecke, 3 Sorten Salat mit div. Saucen, div. Brot. Dann meist Reis, Kartoffeln, Fisch, Beef, was Gemüsiges und Suppe. Nachtisch mit Kuchen, Früchten, Cremes, Tiramisu usw. usw.
(1x hab ich Schwein genommen... macht das nicht... wie Schuhsolen. OK, selber schuld. Was nehme ich auch auf den Males Schwein. Von Fisch verstehen sie was, klar von Oinks nicht!)
Abends: Wie Mittags. Nur keine Pastaecke. Dafür meist mehr Fisch/Fleisch Auswahl. 1x pro Woche versuchen sie ein Stranddinner. Samstags ist jeweils Male-Night. So was von lecker!!!
(Habe einen Koch gefragt, wie sehr original das nun sei von wegen Schärfe... der lächelte nur und sagte: Eigentlich überhaupt nicht. Es seit nur 10-20% des Chilis drin, das eigentlich reingehört, aber wir Europäer würden original maledivisch gar nicht essen können) Zum Nachtisch 1 Sorte Eis zusätzlich
Für 10 $ pro Nase kann man ein privates Beach-Dinner buchen.
Vergleich zu Angaga: Buffet ganz klar kleiner. Qualität aber nochmals besser. Angaga war wirklich gut, auf Helengeli war die Qualität hervorragend! Auf Angaga gab’s immer noch frisch gegrilltes Fleisch/Fisch.
Schnorchelausbeute
Wie vielleicht bereits bekannt, ist meine UW-Cam baden gegangen. Also keine Fotos! (Nochmals ein Grund nochmals dorthin fahren zu MÜSSEN!) Deshalb schreibe ich hier, was man so vor die Maske kriegt (wenn man Glück hat)
Das Hausriff ist einfach nur fantastisch!!! Unglaublich, wie viele Fische man zu Gesicht bekommt. Nehmt das Buch „Tropische Meerestiere“ von D. Eichler. Ihr könnt davon ausgehen, dass wir 75% der Fische darin auch gesehen haben. Aber auch solche, die nicht explizit darin vorkommen wie z.B. ein riesiger Schwarm Rotzahndrücker.
Die Attraktionen:
Diverse male Kraken gesichtet. Schildis haben wir 4x gesehen. Rochen ein kleiner und mehrere bereits eingebuddelte.
Unterm Jetty hielt sich ein sehr grosser Kugelfisch auf. 60-70 cm. (foto)
Operation „Nemo“ verlief auch erfolgreich – auch in der Nähe vom Jetty
Steinfisch? Wenn nicht, hab ich wenigstens einen ulkig aussehenden Stein gefunden.
Ein Barsch haben wir auch gesichtet. Ein rechter Brocken. 120-150 cm lang.
Dolphin-Watching
Diesen Ausflug haben wir mitgemacht und es nicht bereut. So was haben selbst die Leute von der Boots-Crew nur sehr sehr selten gesehen. Es waren ca. 60-70 Tiere zusammen. Saltos, Synchronspringen usw. usw. Einfach hammer!!!
Sonstiges/Vorfälle/Amüsantes/Nicht vergessen
In der 2. Nachten hörten wir plötzlich ein lautes Geräusch. Etwa so: tack-tack-tack. Es war gegen Mittarnacht und an schlafen konnte man so nicht mal denken. Zuerst der Check, ob’s aus dem eigenen Bungi stammt: Nein. Nachbarbungi? Jup! Es tönte, als ob der Venti angestellt war und als ob die Blätter immer irgendwo gegen stossen würden. Ich klopfe also an der Tür wie blöd... nix. Noch ein paar mal. Nichts! Ich marschiere an die Reception – leer. Logo nach 24 Uhr. In der Bar ist noch Licht. Der nette Barman telefoniert einen von der Reception ausm Bett. Der dackelt mit mir zum Bungi. Der Typ klöpfelt (etwa 10x leiser als ich) gegen die Tür und sagt: „Reception Sir.... Reception“. Das 2-3x und der Nachbar ist wach (wow) Der Venti wurde am nächsten Tag sofort repariert.
Während unserem Aufenthalt hatte Martina Geburi. Ich war gespannt. Am Nachmittag fanden wir dann vor dem Bungi eine kleine Aufmerksamkeit und Gratulationen der Betreuerin Daniela vor dem Bungi.
Am Abend dann aber der Hammer. Ali unser Kellner bat uns, noch kurz mit dem Dessert zu warten. Dann kam die gesamte Kellner-Crew auf uns zu. Der erste hielt ne Torte in der Hand. Dann kam es! Sie sangen Happy Birthday und als dann der Name „Martina“ hätte fallen sollen, hörte man „Mhhhhhh“ einer sang „Mader“ die meisten nur so was wie „lalala“ volldoll Die Torte war übrigens auch super-lecker!
Noch zu den Mitbringseln an Tauchcrew + Co. Also die Crew scheint auf Gummibärchen und Nutella zu stehen... sie haben sich jedenfalls gefreut als ein Gast das Zeugs auf dem Mittagstisch verteilt hat. Aaaaaber: Warum bringt eigentlich kaum einer so was für die Kellner mit? Sudath (zu ihm gleich mehr!) hat ganz neidisch auf den Tisch geguckt. Wir werden jedenfalls das nächste mal ne Ladung ungesundes Futter für diese Jungs mitbringen.
Kokosnuss!!!
Erinnert sich jemand an den Film „Castaway“ mit Tom Hanks? Wer er sich aufführte, als er Feuer gemacht hat? Jup, genau so fühlte ich mich nach dem Öffnen der gefundenen Kokosnuss. Ich biete 15 Minuten dann war sie offen + die Milch NICHT verschüttet! OK für 2 $ oder so könnte man die Nuss an der Bar abgeben, die Jungs öffnen sie dann in 1 Minute... aber selbst geöffnet schmeckt besser smile
Taschenlampe nicht vergessen. Wie gesagt: Die Wege sind relativ schlecht beleuchtet
Wäscheklammern wären auch nicht übel. Zum Trocknen ist bereits ein relativ dickes Seil vorhanden, aber die Kleider gleiten oft runter.
Schnur für 2. Wäscheleine
Ohrenstöpsel sind bei Personen mit leichtem Schlaf empfehlenswert. Bungis sind je nach Nachbar sehr ringhörig
Waschlappen mitnehmen. Gibt’s keine.
Bungiwahl: (siehe Plan oben) Nrn 50 bis 31 (Südost) haben im September nicht sehr viel Wind aber auch kaum Strand. Aussicht auf Meer ausm Bungi kaum vorhanden
30 bis 21 haben sehr dichtes Gehölz vor der Hütte. Teilw. Null Sicht aufs Meer.
Nordwestseite wäre meiner Meinung nach im September die Beste
300 gr Gummibärchen reichen bei uns für 2 Personen 1 Woche
Trinkgelder: Wir gaben Roomboy + Kellner pro Woche je 10 $ (beide gute Arbeit) 1 $ Pro Gepäckstück
Wer Salz will, soll’s selber mitbringen. Schon mal was von Salzstreuern gehört, die kein Salz streuen? Hier zu finden
Schlussvergleich Aganga/Helengeli
Für die Flitterwochen und als Einstieg ins Inselleben ist Angaga perfekt. Das Hausriff von Helengeli punktet aber so gut und viele andere Bereiche sprechen auch für Helengeli, sodass wir unser Herz klar an Helengeli verloren haben. Wir werden wieder kommen – so bald wie möglich!