Geschrieben von Helena am 02.02.2005 um 23:24:
Reisebericht: Fihalhohi 15. – 30.1.2005
Eigentlich wollten mein Mann und ich unserer Lieblingsinsel Dhigufinolhu einen zweiten Besuch abstatten – hatten wir uns dort doch vor 3 Jahren kennengelernt (und im Juni 04 folgte die Hochzeit ;-) – doch der Tsunami machte uns einen Strich durch die Rechung. Dhigu ist nun bis Oktober 05 geschlossen :-(
Was nun? Ich wollte unbedingt trotzdem auf die Malediven, hatte ich doch inzwischen im Internet gelesen, dass viele Resorts keinerlei oder kaum Beschädigungen hatten und die Malediven unbedingt wieder neue Touristen brauchen.
Mein Mann und auch unsere Angehörigen hatten Bedenken wegen Nachbeben. Berufsbedingt war auch ein Verschieben nicht einfach so möglich und ich war vom Beruf her einfach «reif für die Insel». Wir entschlossen uns dann, trotzdem zu fliegen und haben es nicht bereut.
Also kurzerhand mit Hotelplan in Verbindung gesetzt und schlussendlich einen Comfort-Bungi auf Fihalhohi gebucht. Hat zwar einen Stern weniger als Dhigu, aber rückblickend kann ich sagen, dass Fiha seinem Ruf betreffend sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich gerecht wird.
Der Nachtflug mit Edelweiss-Air (Belair von Hotelplan fliegt momentan mangels Auslastung nicht) verlief reibungslos. Die üblichen engen Sitze und wirklich geschlafen haben wir auch nicht gross, aber was soll’s, für die Malediven nehme ich so was gern in Kauf... Der Flieger war allerdings voll. Sehr positiv: es wurden Müllsäcke verteilt, die man bei der Rückkehr wieder abgeben konnte.
In Malé Empfang durch die Vertreter von Fiha; ein Formular musste ausgefüllt werden und schon gings los mit dem Speedboot zu der Insel mit dem charakteristischen Sendemasten.
Auf Fiha dann Begrüssung mit frischer Kokosnuss und Erfrischungstüchern. Nach der Bungalowzuteilung – wir sollten die Nr. 86 erhalten – schleppten die Gärtner das Gepäck zu den Unterkünften (sie trugen die schweren Dinger auf den Schultern!!! Bei der Heimreise verwendeten sie dann Schubkarren...) Natürlich gabs ein Trinkgeld; man sollte die Gärtner auch berücksichtigen, die werden gerne vergessen (das sag ich jetzt nicht, weil mein Mann auch Gärtner ist *g* )
Ach ja: auf Fiha geht die Zeit gleich nochmals eine Stunde vor; also eine Stunde mehr als Malé und somit 5 Stunden vor Europa (Winterzeit).
SMS können nicht versendet werden (wird bewusst von der maledivischen Regierung unterbunden, damit die Touristen mehr Geld beim Telefonieren ausgeben). Empfang ist offenbar möglich (wir haben welche meiner Schwiegereltern empfangen, nicht aber die meines Vaters). Postkarten in die Schweiz waren 9 und mehr Tage unterwegs.
Das erste, was uns an unserem Bungalow auffiel (es war ein doppelstöckiger Bungalow, Nr. 86 ist oben), ist leider ein sehr muffiger Geruch. Wir brachten den auch nicht mit intensivem Lüften raus, vermutlich sind das die Möbel, die irgendwie behandelt sind :-(
Na ja aber man verbringt ja eh die meiste Zeit draussen, gegen Ende haben wir es kaum mehr wahrgenommen.
Ansonsten war der Bungalow einwandfrei; Klimaanlage, Deckenventilator, sauberes Bad (mit Badewanne – praktisch zum Ausspülen der ABC-Ausrüstung...), zwei Einzelbetten, die wir zuerst mal zusammengeschoben haben. Wir sind ja schliesslich verheiratet ;-)
Die Matratzen waren leider für uns viel zu hart. Wir haben zuhause so eine «mittelharte» Matratze, aber wir litten schon etwas auf diesen Betten, aber das ist wohl in jedem Hotel so – nirgends ist es so schön wie im eigenen Bett ;-)
Ansonsten ist er sauber und zweckmässig eingerichtet; mit Klimaanlage, Deckenventilator, Kühlschrank. Für die Steckdose wird ein Adapter benötigt. Grosse Terrasse mit 2 Stühlen und kleinem Tisch. Die Badewanne fanden wir zuerst etwas komisch, später jedoch erwies sie sich als sehr praktisch, um das Schnorchelzeug mit Süsswasser auszuspülen... Der Roomboy kommt zweimal täglich vorbei und schaut nach dem Rechten.
In der Mappe auf dem Schreibtisch fanden wir zwar einen Plan von Malé, aber keinen von der Insel selber. Den hätten wir lieber gehabt als den von der Hauptstadt, um sich auf der für uns neuen Insel etwas zu orientieren...
Jedem Bungalow sind nicht nur zwei nummerierte Liegen zugeteilt, sondern auch zwei ebenfalls nummerierte, grosse Strandtücher. So braucht man eigentlich keine eigenen Tücher mitzunehmen und die weissen Tücher bleiben sauber im Badezimmer.
Auffallend: auf fast allem und überall findet man den Fihalhohi-Schriftzug mit Logo. Sei es die Vase auf dem Tisch im Restaurant oder der Waschlappen im Badezimmer – kein schlechtes Marketing... Und natürlich tragen die Angestellten alle solche T-Shirts (bis auf die Kellner, die trugen «Hawaii-Hemden» als «Uniform», die im Hauptrestaurant orange, die in der Fisherman’s-Bar und der Blue-Lagoon-Bar blaue.
Unser Bungalow Nr. 86 liegt am Strand bei den Wasserbungalows, direkt neben dem Aryuveda-Center. Die Lage kann ich sehr empfehlen. Die schlechtesten Bungalows finde ich die Nr. 133, 134, 135 und 136 – direkt beim lärmigen Generator mit Blick auf die Müllinsel (dafür recht nahe bei der Tauchbasis und dem Restaurant).
Stichwort Restaurant: wir hatten Halbpension und fanden das Essen gut bis sehr gut, Abendessen immer in Buffetform mit verschiedenen Themen. Mal amerikanisches Barbeque, dann typisch maledivisch mit Fisch und Brotfrucht, dann mal wieder italienisch, chinesisch... da wird sicher jeder satt! Gefreut habe ich mich auch immer über die vielen frischen Früchte wie Melonen und Ananas.
Das Restaurant ist riesengross und gefliest. Ich habe dafür immer Flip-Flops mitgenommen, aber man kann problemlos barfuss laufen, das machen viele.
Unser Kellner hiess Rasheed und war wie alle Malediver freundlich, aber zurückhaltend. Doch sein typisch schweizerisches (und akzentfreies!) «guete Abig» war genial und hat selbst ihm eins der eher seltenen strahlenden Lacher aufs Gesicht gezaubert.
In der Fisherman’s Bar gleich daneben waren wir nur für ein paar Abendveranstaltungen. Am Montag zeigt die Tauchbasis jeweils Dias (einen Film sahen wir nicht), dann gibt’s auch mal Krabbenrennen, Karaoke, Disco usw. Beim Bingo gewannen wir einen Früchtekorb und haben zwei Tage lang nur noch Melonen am Strand gegessen ;-) Die Ananas – eine hier nicht erhältliche, sehr langgezogene Sorte – liessen wir uns zu einem Dessert verarbeiten.
Wer keine Abendunterhaltung mag, der kann z.B. in der traumhaft gelegenen «Blue Lagoon»-Bar im Westen den Sonnenuntergang geniessen (unbedingt machen!!!) oder einfach nur mit Sand unter den Füssen einen 30 cm langen Hotdog oder eine feine Früchteplatte geniessen. Dieses Restaurant ist das einzige mit Sandboden. Am Mittwoch kann man sich für ein Lobster-Dinner anmelden, dass dann hier unter freiem Himmel gereicht wird. Da wir keinen Lobster mögen, haben wir stattdessen einmal herrlich romantisches Candlelight-Dinner genossen. Wunderbar. Die Füsse im Sand und oben ein atemberaubender Sternenhimmel (evtl. Mückenschutz einreiben).
Auch die feinen Drinks sind zu empfehlen, wir haben vor allem die Karte mit den alkoholfreien alle ausprobiert und ein paar wenige mit Alkohol, alle sehr fein.
Für den Rückweg nimmt man am besten eine Taschenlampe mit – nachts ist die Zeit der Einsiedlerkrebse! Um den Vollmond rum unbedingt das wunderschöne Leuchtplankton bestaunen, faszinierend. (Die Taschenlampe im Bungi-Schlüssel ist nicht ausreichend.)
Der Strand ist, wie ich auf alten Fiha-Fotos sehen konnte, ständig in Bewegung. Zurzeit gibt es am meisten Sand von Westen bis hinauf in den Norden, dafür ist er auf der Gegenseite beim Anlegesteg im Süden grösstenteils weggespült worden und musste mit Steinwällen befestigt werden.
Auf dem Strand liegt zum Teil viel Muschel- und Korallenschutt herum, aber auch angespülter Müll (vermutlich vom Tsunami) war öfters zu sehen. Leider aber auch Abfall, der eindeutig von verantwortungslosen Touristen weggeworfen wurde :-(
Die Insel selber ist sehr ursprünglich; 900 (!) hochgewachsene und zudem durchnummerierte Kokospalmen erzeugen ein perfektes Tropen-Feeling. Dazwischen jedoch nur einzelne Büsche und Schraubenbäume. Man achte aber unbedingt auch auf die Bäume mit den kleinen, feinen Blüten – nachts verströmen diese ein betörendes Parfum!) Ich hätte mir mehr Blumen gewünscht (Bougainvillen, Hibiskus). Die Gärtner reinigen jeden Tag fein säuberlich die Gehwege von heruntergefallenem Laub und sorgen auch sonst für Ordnung. Sie verkaufen einem auch gern mal eine Kokosnuss (zum Öffnen dem Roomboy übergeben).
Als Barfussinsel würde ich Fiha nur bedingt bezeichnen. Im Inselinnern herrscht zurzeit etwas Sandmangel, so läuft man dort fast auf Fels :-(
Ausserdem ist sie für unser Empfinden, wenn sie ausgebucht ist, zu voll. Es hat einfach zuwenig gute Strände mit Schatten, wo sich die Gäste hätten verteilen können – ein typisches «Malediven-Feeling» mit eigenem Strandabschnitt kommt da leider nicht auf. Wir hatten noch das Pech, an einem Tag an unserem Lieblingsplatz von einigen Russen «umzingelt» zu werden; wie sich herausstellte, genoss eine Fliegercrew ihren Urlaub auf der zu dem Zeitpunkt stark unterbelegten Insel. Sie haben die ganze Zeit geredet, geredet und geredet und offenbar sehr angeregte Diskussionen geführt – aber sorry, ich würde mich gern etwas in Ruhe erholen und mein Buch lesen. Als sie dann direkt vor mir zu rauchen begonnen haben, sind wir endgültig ein paar Palmen weitergezogen. Leider wurden sie wie auch andere Gäste offenbar nicht über die Regelung mit den nummerierten Liegen informiert, sie hatten bereits unsere Liegen in Beschlag genommen. (Wir hatten am ersten Abend eine kurze Einführung der Reiseleiter und der Tauchbasis, wo uns das Wichtigste erklärt wurde.)
In der zweiten Woche dann kehrten die Touristen zurück, für die Malediver natürlich sehr positiv, uns hat die Ruhe in der ersten Woche aber halt besser gefallen.
Wir haben am Schnorchelausflug sowie am Dolphin-Watching teilgenommen, bei ersterem werden drei interessante Riffe angefahren, wo man so 45 Minuten lang rumschnorcheln kann. Das Dolphin-Watching war früher mit einem Picknick auf einer Robinson-Insel verbunden, das kann momentan leider nicht mehr angeboten werden, weil der Tsunami die unbewohnte Insel zerstört hat. Es gibt jedoch auf dem Boot einen kleinen Imbiss. Wir sahen in der Nähe der Insel Villivaru dann endlich viele, viele Delphine (Tümmler à la «Flipper»); einer schwamm ständig auf dem Rücken und winkte uns mit einer Flosse!
Etwas befremdend war für uns, dass einige ihre Schnorchelausrüstung mitgenommen hatten und an einer Stelle dann so ca. 10 Leute versuchten, mit den Delphinen zu schwimmen. Bis anhin hatte ich angenommen, das sei nicht erlaubt, aber die Bootscrew (alles Malediver; eine deutsche Reiseleitung war nie auf den Ausflügen mit dabei) hatte nichts dagegen. Ich persönlich finde, man sollte die wilden Delphine mit den Augen geniessen. Übrigens hatten die Leute keinen Erfolg, die Delphine waren nicht daran interessiert, näher zu kommen.
Das Inselhopping führte uns nach Biyadoo (war geschlossen und wird wohl neu vor allem für Japaner angeboten – eine japanische Reiseleitung war schon vor Ort). Schlimm fanden wir dort das geschlossene und klimatisierte Restaurant, aber offenbar mögen es Asiaten klimatisiert. Und überall sah man so hässliche Wellblech-Schuppen. Die Insel soll zwar die höchsten und schönsten Palmen besitzen, aber äh, nein, da würden wir nicht hinwollen. Ebenso besuchten wir noch Fihas Nachbarinsel Rannalhi, eine reine Italienerinsel mit sehr schönem Strand, haben wir aber nicht mehr genauer angeschaut, sondern uns am Strand etwas entspannt ;-) Als erstes besuchten wir noch Maafushi, eine vom Tsunami betroffene Einheimischeninsel. Alle Brotfruchtbäume sind abgestorben, einzelne Häuser werden neu aufgebaut, aber die Shops sind wieder voll mit Souvenirs (gemäss Erzählungen des Inhabers war das Wasser brusthoch im Laden). Einer war sogar so freundlich, mich und eine andere Touristin in seinem eigenen Haus die Toilette benützen zu lassen! Innen lief ein TV mit asiatischem MTV und die halbe Familie lag auf einem riesigen Bett, sonst war nicht mehr viel in der Wohnung.
Der absolute Pluspunkt von Fiha: das nahe Hausriff. Ein Eldorado für jeden Schnorchler! Schon wenige Meter vom Strand beginnen die Korallen und damit eine wunderschöne Unterwasserwelt. Schon unter den Wasserbungis begegnete ich einem kleinen Rotfeuerfisch; im Innenriff dann natürlich alle möglichen Fische (inklusive Riesendrücker – bitte mit Vorsicht und Respekt schnorcheln). Nach wenigen Flossenschlägen fällt das Riff steil ins Meer ab und dort kann man so ziemlich alles sehen, was zu sehen ist. Wir sahen Adlerrochen, Mobulas (Zwerg-Mantas), Muränen, Rotfeuerfisch unter den Bungalows, Octopus, ein junger Napoleon, Anemonenfische, grosse Makrelen- und Süsslippenschwärme, Flötenfische und, weil wir so aufmerksam geschnorchelt sind, sogar ein «Froggyfisch» (Anglerfisch) sowie einen kleinen Steinfisch! Wir konnten nicht genug bekommen und waren fast jeden Tag für fast 2 Stunden jeweils draussen (und am Fotografieren). Man kann wirklich jeden Tag rausgehen und sieht immer wieder etwas neues.
Am besten, man geht für eine ausgiebige Schnorcheltour beim Bootssteg ins Wasser, dort ist es noch etwas sandig (dort sah ich aber den Lobster sowie den kleinen Octopus und auch die vielen Adlerrochen) und schnorchelt dann mit der Strömung Richtung Wasserbungalows. Dort muss man das Aussenriff wieder verlassen; wegen sehr starken Strömungen weiter draussen ist es untersagt, noch weiter zu schnorcheln (die Stellen sind jeweils mit Bojen markiert).
Kleine Anekdote am Rand: einmal beschlossen wir, mal ohne T-Shirt zu schnorcheln. An einer Stelle verharrte ich mal kurz und auf einmal zwickte es mit arg an der Seite – was ist passiert? Sofort schwomm ich vom Riff weg, um meinen Mann zu fragen, was das gewesen sei. Irgendein Fisch sei zuerst ständig um mich herumgeschwommen und hatte dann versucht, mir mein etwas hervorstehendes, kleines Muttermal wegzubeissen! Wohl ein Doktorfisch, der seinen Namen zu Wörtlich nahm oder vielleicht sogar ein Putzerfisch, der mich vom vermeintlichen Parasit befreien wollte ;-)
Beim Schnorcheln im Riff drin bitte unbedingt auf die empfindlichen Korallen aufpassen – nur auf Sand stellen! Das bringt mich auf den Punkt, dass (zurzeit) ein unbekümmertes Planschen und Schwimmen in Strandnähe nicht oder kaum möglich ist, da die Korallen unmittelbar beim Strand beginnen. Trotzdem sahen wir Touristen mit riesigen Luftmatratzen da rumpaddeln – wenn einer runterfällt, landet oder steht er gleich in bzw. auf den Korallen :-( Höchstens beim Bootsteg hat es kürzere, rein sandige Einstiege – dort gehen auch die Taucher häufig hinein.
So führen auch die separaten Ausstiege der schön anzusehenden Wasserbungalows direkt in die Korallen hinein.
Kurz noch zum Wetter: Mehr oder weniger bewölkt – es hatte eigentlich immer etwas Wolken und wir sahen auch nie die Sonne direkt «ins Meer versinken» – ein Tag sehr windig und sogar Gewitter. Dafür dann die letzten beiden Tage absolut windstill, sehr sonnig und ein unglaublich glattes Meer – ideal zum Schnorcheln und für Unterwasserfotografie! Bei der Abreise sahen die Prognosen dann wieder durchwegs sonnig aus.
Alles in allem verbrachten wir zwei sehr schöne Wochen auf dieser Insel und wir können sie durchaus – mit Einschränkungen – weiterempfehlen. Wer ein fantastisches Hausriff zum Schnorcheln sucht, ist auf Fiha am richtigen Ort, nicht aber, wenn man viel Ruhe und möglichst einen eigenen kleinen Strandabschnitt für sich möchte.
Fotos Unterwasser:
http://homepage.mac.com/helenarupp/PhotoAlbum10.html